Normalerweise kennt man die Discounterketten Lidl und Aldi als Händler, die Lebensmittel zu günstigen Preisen verkaufen. Doch die Discounter haben die Immobilienbranche für sich entdeckt und wollen bezahlbare Wohnungen über den eigenen Filialen errichten. Ist die Idee realisierbar, dass es bei den Discountern neben Lebensmitteln auch bald Mietverträge gibt?
Aldi Nord möchte in Berlin an 15 Standorten rund 2000 Wohnungen über den eigenen Filialen errichten. 1/3 der Wohnungen sollen als Sozialwohnungen genutzt werden, die 6,50 € pro Quadratmeter kosten. Weitere Wohnungen werden zwischen 10 € – 12 € pro Quadratmeter kosten. Die Quadratmeterpreise der Discounter liegen unter den durchschnittlichen Mietpreisen für Neubauwohnungen in Berlin.
Die ersten Wohnungen in Berlin und Potsdam sollen im Frühjahr 2020 fertiggestellt werden.
Die Discounterfilialen wollen mit dem Bau von Wohnungen oberhalb des Discounters ein zentrales Problem lösen. Der Wohnraum in deutschen Städten wird immer knapper und durch den Bau der Discounterwohnungen wird Bauland besser genutzt.
Die Verbindung von Supermarkt und Wohngebäude bringen viele Vorteile mit sich:
- Die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet sich quasi direkt vor der Haustür
- Fläche wird sinnvoll ausgenutzt
- Andere Projekte wie Kitas, Arztpraxen, Altersheime oder Büroflächen sind denkbar
- Der Discounter befindet sich im Erdgeschoss. Erdgeschosswohnungen sind aufgrund der hohen Einbruchgefahr ohnehin weniger beliebt. Die Bewohner fühlen sich in Wohnungen über dem Erdgeschoss wohler
- steigende Umsätze der Discounter, weil die Mitbewohner aufgrund des kurzen Weges eher „im Haus“ einkaufen
Die Idee klingt so gut, dass man sich fragt, warum man nicht schon früher auf diese Idee gekommen ist.
Leider ist die Verbindung von Supermarkt mit Wohngebäude komplexer als gedacht, hinsichtlich folgender Aspekte:
- erhöhter Lärmpegel durch den Betrieb des Discounters mit Störungspotenzial für die Wohnungen bzw. deren Bewohner (Öffnungszeiten bis in den späten Abend, Verkehr, laute Kühlanlagen, Lieferverkehr außerhalb der Tageszeiten etc.)
- aufwendige Statik; i.d.R kann dieses Konzept nur bei neu zu errichtenden Märkten umgesetzt werden, da alte Märkte die statischen Voraussetzungen nicht mitbringen
- Die Anzahl der möglichen Wohnungen ist begrenzt. Dies ist abhängig von der Fläche des Supermarktes und auch von der baurechtlich möglichen Gebäudehöhe
- Erstellung und Vermietung von Wohnungen war bisher keine Kernkompetenz von Discountern
- Discounter sind Ansprechpartner für Reparaturen und Mieterbeschwerden. Es muss ein zusätzliches Management für die Verwaltung und Betreuung des Wohnungsbestandes geschaffen werden, dessen Einrichtung sich erst bei einer bestimmten Anzahl von Wohnungen lohnt. Alternativ könnte die Betreuung des Wohnungsbestandes „outgesourst“ werden
Diese Idee hat viele Vorteile aber man sieht, dass diese noch genauer konzipiert werden müssen. Die Idee bringt bisher noch zu viele Nachteile mit sich, die behoben bzw. genauer durchgedacht werden müssen.
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